2023 – Wo steht die Digitalisierung in der Medizin?

Im ersten Teil dieses Artikels gehe ich der Frage nach, „Wo steht die Digitalisierung in der Medizin?“
Im zweiten Teil des Beitrags ziehe ich wie gewohnt Jahresbilanz meiner Aktivitäten.

Digitalisierung am Beispiel ePA und DiGA

Die Eingangsfrage kann leider nicht sehr positiv beantwortet werden.
In meinem Rückblick vor zwei Jahren habe ich 2021 bereits als das Jahr der digitalen Medizin ausgerufen. Da war ich meiner Zeit scheinbar etwas voraus. Seit Anfang 2021 ist die ePA (elektronische Patientenakte) zwar offiziell in Betrieb, aber faktisch für den Patienten bis heute ohne jeglichen Nutzen. Kaum ein Versorger (Arzt, Krankenhaus, Apotheke) befüllt diese mit Diagnosen, Behandlungen, Befunden oder Medikamenten.
Ich selbst habe seit nunmehr über zwei Jahren nur ein PDF-Dokument, welches ich mal testweise in die App (Akte) hochgeladen habe, als Inhalt.

Ein weitere Schritt in Richtung Digitalisierung war die Aufnahme von Apps auf Rezept zur Versorgung und Behandlung bestimmter Krankheitsbilder, sog. DiGA (Digitale Gesundheitsanwendungen). Stand Dezember 2023 sind beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) 50 DiGA gelistet.
Davon gelten 29 als dauerhaft aufgenommen und 21 nur als vorläufig. Vorläufig aufgenommene DiGA haben den Nachweis eines positiven Versorgungseffekts für Patienten noch nicht hinreichend erbracht. Entsprechende Nachweise müssen nachgereicht werden.
Sechs DiGA sind vom Markt schon wieder verschwunden.

Die Idee der DiGA ist und war, in Zeiten knapper Ressourcen bei Ärzten und sonstigen Leistungserbringern, alternative und schnelle Behandlungsangebote zu schaffen.

Noch viel Luft nach oben

Nach den letzten vorliegenden Zahlen des GKV-Spitzenverbandes wurden bis September 2022 nur 164.000 DiGA in Anspruch genommen, bei über 70 Millionen Versicherten. Insgesamt ist bei der Digitalisierung in der Medizin in allen Bereichen noch viel Luft nach oben.
Seit geraumer Zeit stehen auch noch das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) und die geplante Krankenhausreform in den Startlöchern.
Beides langwierige und schwierige Projekte, die nach jahrelangem Stillstand für ein besseres und wirtschaftlicheres Gesundheitswesen sorgen sollen, bei gleichzeitig dünner werdender Personaldecke. Mit dem GDNG sollen Gesundheitsdaten für die Forschung erschlossen werden. Davon erhofft man sich Vorteile für Patienten, besonders bei sehr seltenen Erkrankungen.
Beide Gesetze sind aktuell noch nicht in Kraft.
Die Digitalisierung in der Medizin muss endlich Fahrt aufnehmen, um die Herausforderungen im Gesundheitswesen zukünftig zu meistern.

Google, Amazon, Apple und Co. haben bald mehr Gesundheitsdaten von uns, als unser deutsches Gesundheitswesen

Wenn wir nicht aufpassen und uns nur hinter dem Datenschutz verstecken, haben Google, Amazon, Apple und Co. bald mehr Gesundheitsdaten von uns, als unser deutsches Gesundheitswesen – und zwar durch Fitness-Tracker, Suchaufträge und Bestellverläufe. Künstliche Intelligenz (KI) wird diese Entwicklung zusätzlich stark beschleunigen.

Jahresbilanz TEPFIT und persönlich

Anfang 2023 gab es ein kleines Jubiläum zu feiern, nämlich das 10-Jährige!
2012 erblickte er das Licht der Buchwelt: der Mutmach-Ratgeber aus Patientensicht, „Mut zur neuen Hüfte!“. Inzwischen ist er längst in zweiter, erweiterter und aktualisierter Auflage erschienen und hat Tausenden von Betroffenen auf ihrem Weg zur notwendigen Hüft-OP geholfen. 
Siehe Artikel vom 10.01.2023

Ein weiteres Herzensthema von mit ist Prävention statt Kuration. Im März 2023 ist in Zusammenarbeit mit Vitova ein Podcast dazu entstanden.
Siehe Artikel vom 24.03.2023

Im Juni 2023 habe ich als Patientenvertreter und Gründer des ArthroseKompetenzNetzwerk TEPFIT e.V. zusammen mit dem KnorpelKompetenzNetzwerk des GK-Bonn eine Informationsveranstaltung für Arthrose-Patienten veranstaltet. Gut 100 Interessierte haben die Gelegenheit genutzt, neueste Informationen zu Arthrose, Therapien, Gelenkersatz und Prävention zu erhalten und natürlich Fragen zu stellen.
Siehe Artikel vom 25.06.2023

Im Juli 2023 konnte ich auf Grund meiner jahrelangen Zusammenarbeit mit dem Kölner Health-Startup alley, das leider zum 30.06.2023 seine Geschäftstätigkeit eingestellt hat, einen Vertrag zur Übernahme der alley-YouTube-Inhalte abschließen. Der Kanal wurde in ArthroseFIT umbenannt. Dadurch bleiben die medizinischen Fachvideos dauerhaft verfügbar. Seit der Übernahme hat der Kanal knapp 200 Abonnenten dazu gewonnen.
Siehe Artikel vom 15.07.2023

Seit August 2023 bin ich Mitglied in der Experten Allianz für Gesundheit e.V.
Eine unabhängige Interessenvertretung mit dem Grundsatz Gesundheit braucht Training.
Gerade läuft eine Petition Anerkennung des Muskeltrainings in der Prävention und Gesundheitsförderung, die ich natürlich unterzeichnet habe. Mitstreiter werden noch gesucht.

Seit Oktober 2023 bin ich meinem Verein ArthroseKompetenzNetzwerk TEPFIT e.V. Mitglied in

  • The European Network on Osteoarthritis (NetwOArk), eine Vereinigung von Wissenschaft, Forschung, Medizin und Patientengruppen
  • OA Patients Task Force, einer Vereinigung von Arthrose Patientenorgansisationen aus Spanien, Portugal, Italien, Frankreich, Niederlande, Belgien, Österreich und Deutschland unter dem Dach der Osteoarthritis Foundation International (OAFI).

Somit ist Deutschland in den wichtigsten europäischen Arthrose Netzwerken vertreten und TEPFIT® künftig als deutsche Patientenorganisationen aktiv am Aufbau der European Society of Osteoarthtritis (EUSOA) beteiligt.

Im November 2023 habe ich mit dem Gesundheitsmanager Matthias Wagner einen weiteren Podcast zum Thema „Neues Gelenk – was jetzt?“ aufgenommen.
Siehe Artikel vom 12.11.2023

Unsere TEPFIT-Selbsthilfegruppe hat Stand Dezember 2023 über 7100 Mitglieder.

Kurzer Ausblick 2024

Nachfolgende Veranstaltungen, bei denen ich aus Patientensicht nach einem kurzen Impulsvortrag Fragen von Betroffenen zusammen mit Fachmedizinern beantworte, sind bereits fest geplant:

Der Tegernsee
Tegernsee mit Blick auf die Stadt Tegernsee

Auf zu neuen (See)ufern

Privat habe ich zusammen mit meiner lieben Frau einen lange geplanten Traum wahr gemacht. Nach meinem Ausscheiden aus den regulären Arbeitsleben haben wir im September 2023 unseren Wohnsitz von Wiesbaden (Hessen) an den Tegernsee (Oberbayern) verlegt.
Zeit für Bewegung und Sport in herrlicher Natur. Wandern, Laufen, Skilanglaufen, Mountainbiken, Schwimmen – alles vor der eigenen Haustüre.
Und so stehen auch in 2023

  • 1.800 km zu Fuß (Laufen, Wandern, Gehen)
  • 500 km Mountainbiken
  • 120 Stunden Fitness-Studio
  • 70 Stunden Tischtennis (Training und Wettkampf)

auf meinem persönlichen Bewegungs-Tacho. 

Liebe Leserinnen und Leser,
Euch wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes, bewegungsfreudiges und schmerzfreies Jahr 2024.
Ich hoffe wir sehen uns: Entweder im Februar oder spätestens im Oktober 2024.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert