Endoprothesen, Implantate und EU-Menschenrechte – narkotische Gedanken
Endoprothesen, Implantate und EU-Menschenrechte – narkotische Gedanken
Wie viel Metall darf man eigentlich im Körper haben, bevor EU-Grenzwerte überschritten werden? Ab wieviel Pfund Fremdmaterialien in meinem Körper werden meine Menschenrechte verletzt? Diese und ähnliche Fragen beschäftigen mich spätestens seit heute, 4 Stunden nachdem mir nun in etwas höheren Körperregionen Implantate Nr. 3 bis 5 gesetzt wurden. Möglich, dass diese wirren Gedanken den Schmerzmitteln und den Nachwirkungen der örtlichen Betäubung mit anschließender fast halbseitiger Gesichtslähmung geschuldet sind. Aber mal ehrlich: Bei der Regelungswut der EU ist es bestimmt nur eine Frage der Zeit, bis es ein ‚Körpermetallgrenzwertfeststellungsgesetz‘ gibt, welches dann Obergrenzen für Fremdmetalle im menschlichen Körper Nanogramm genau vorschreibt; oder gibt es das sogar schon? Verstoßen die Metalle (Titan) in meinem Körper gegen Genfer Konventionen? Kann ich trotz Einwilligung zum Eintreiben von Fremdkörpern in meinen Knochenapparat nachträglich eine Klage bei Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einreichen? Schließlich sehe ich jetzt tagelang so aus, wie ein Boxer, der gerade seinen WM-Kampf verloren hat. Mich wundert, dass hier noch keine geldgierigen und findigen Anwälte aktiv geworden sind, bei über 400.000 Hüft- und Knie-Endoprothesen und über 1 Million Zahnimplantaten jährlich. Würde ich in der USA leben, könnte ich bestimmt noch Millionen an Schmerzensgeld einklagen, weil mir mein Chirurg nicht bis auf die Sekunde genau gesagt hat, wie lange ich Schmerzen haben werde, wie lange die Schwellungen anhalten und vor allen Dingen um wie viel Millimeter sich diese genau ausdehnen.
Da ich aber nicht in der USA, sondern im schönen Wiesbaden und/oder am noch schöneren Tegernsee lebe, warte ich jetzt einfach mal ein paar Tage ab, nehme meine Schmerzmittel und Antibiotika, füge mich meiner Halbmarathon-Vorbereitungs-Zwangspause, freue mich über die äußerst kleidsame Kühlpad-Haltevorrichtung meiner Frau, kann die Schnabeltassen-Mahlzeiten kaum erwarten und nutzte die Zeit zum Unsinn schreiben. Vielleicht der Start zum 3. Buch: ‚Mut zum neuen Zahn!‘